Schöpfung in 7 Tagen: Kann man das wirklich glauben?

⏳ Lesezeit: 5 Minuten / 📆 zuletzt aktualisiert: 08.11.2023

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📆 zuletzt aktualisiert: 08.11.2023

Die Bibel berichtet von der Schöpfung der Welt in 7 Tagen. Doch sollte man glauben, dass die Erschaffung der Welt in so kurzer Zeit möglich gewesen sein soll? Die Bibel ist kein Wissenschaftsbuch, aber dennoch möchte ich die Frage für euch gerne ein wenig aus wissenschaftlicher Sicht beleuchten.

Die Schöpfung laut der Bibel – was geschah Tag für Tag? 

Die Schöpfungsgeschichte sagt uns, dass Gott sieben Tage mit der Schöpfung der Welt beschäftigt war. Nachlesen könnt ihr die Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis, 1. Mose. Danach verbrachte Gott die einzelnen Tage mit folgenden Schöpfungen:

  • Tag 1: (1. Mose 1,1-5) Zu Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Es gab bereits das Wasser (die Tiefe), über dem Finsternis lag. Gott spricht dann: „Es werde Licht.“ Das Licht nannte er Tag und die Finsternis Nacht.
  • Tag 2: (1. Mose 1,6-8) Am zweiten Tag schuf Gott den Himmel im Sinne von der Erdatmosphäre. 
  • Tag 3: (1. Mose 1,9-13) Diesen Tag hat Gott genutzt, um trockenes Land (Kontinente und Inseln) zu schaffen. Das trockene Land wird Erde genannt und das Wasser erhält den Namen Meer. Des Weiteren schafft Gott an diesem dritten Tag auch noch alle Vegetation. So wurde die Erde grün. 
  • Tag 4: (1. Mose 1,14-19) Es ist Zeit für die Sterne und alle anderen Himmelskörper. Als Hauptquelle für das Licht schafft Gott die Sonne. Der Mond reflektiert das Licht der Sonne in der Nacht. 
  • Tag 5: (1. Mose 1,20-23) An diesem Tag nun wird es lebendig im Wasser. Und auch Vögel und fliegende Insekten gehören zum Tageswerk. Die von Gott geschaffenen Geschöpfe hatten die Fähigkeit, sich fortzupflanzen, um so ihre Art zu erhalten. 
  • Tag 6: (1. Mose 1,24-31) Nun ist es an der Zeit, alle Kreaturen zu erschaffen, die auf dem trockenen Land wohnen. Also jedes Tier, sofern es nicht schon am Tag zuvor geschaffen wurde, und natürlich den Menschen. 
  • Tag 7: (1. Mose 2,1-3) Das Schöpfungswerk ist getan und Gott legt fest, dass ein Tag von sieben Tagen zur Ruhe dienen soll. 

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer Schöpfung in 7 Tagen

Die Schöpfungsgeschichte, wie ich sie gerade skizziert habe, wird von der Wissenschaft eher als eine mythologische oder religiöse Erzählung bewertet. Wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass mit der Schöpfungsgeschichte kein Einklang erzielt werden kann. 

Die Wissenschaft ist dafür da, anhand von empirischen Beweisen, Experimenten und sonstigen Beobachtungen gewisse Phänomene zu erklären. Dieses geschieht mittels Hypothesenprüfung. Methoden, die für eine Erklärung unseres Daseins herangezogen wurden, sind:

  • Radiometrie
  • Fossilienanalyse
  • Genetik 
  • Weitere wissenschaftliche Disziplinen. 

Die Theorie des Urknalls 

Dieses wissenschaftliche Modell geht davon aus, dass vor etwa 13,8 Milliarden Jahren das Universum sich aus einem extrem heißen und dichten Zustand heraus entwickelt hat. Während es in der Vergangenheit dichter und kleiner gewesen sein muss, dehnt es sich immer weiter aus und Galaxien entfernen sich voneinander. 

Weiterhin wird im Zusammenhang mit dem Urknall von einer kosmischen Hintergrundstrahlung gesprochen, die in den 1960er Jahren als eine schwache Mikrowellenstrahlung klassifiziert wurde, die im gesamten Universum gleichmäßig verteilt ist. Sie gilt als ein Überbleibsel des Urknalls und dient als wichtiger Informationslieferant über den frühen Zustand des Universums. 

Das ursprünglich sehr heiße und dichte Universum expandierte in Sekundenbruchteilen in einem Prozess, der als Inflation bezeichnet wird. Winzige Unregelmäßigkeiten in der Dichte des frühen Universums verstärkten sich und bildeten so den Grundstein für Galaxien mit ihren Sternen und Planeten. 

Obwohl diese Theorie allgemein akzeptiert wird, gibt es noch unzähligen offene Fragen, die die Forschung noch lange Jahre beschäftigen werden. 

Forschungen weiterer Fachrichtungen 

Neben diesem Ansatz der theoretischen Physik gibt es aber noch andere Wissenschaften, die mit der Urknalltheorie konform gehen. 

Das Leben, so wie wir es jetzt kennen, ist im Laufe der Zeit durch genetische Variationen und natürliche Selektion entstanden. Biologie und Evolutionsforschung sowie fossile Aufzeichnungen zeigen die schrittweise Veränderung von Organismen über Millionen von Jahren hinweg. 

Weitere wissenschaftliche Disziplinen stützen die Evolutionstheorie. Die Homologie etwa hat ähnliche anatomische Strukturen bei verschiedenen Arten entdeckt und die Embryologie hat ähnliche Entwicklungsstadien bei verschiedenen Arten nachgewiesen. Gemeinsame genetische Sequenzen bei verschiedenen Arten sind ein weiterer Beweis. 

Natürlich gibt es auch unter den Wissenschaftlern abweichende Ansichten, aber im Großen und Ganzen wird die Urknalltheorie und die Evolution von allen Fachrichtungen akzeptiert. Die Schöpfungsgeschichte aus biblischer Sicht hingegen wird als eine rein religiöse Erzählung betrachtet. Es ist aber wichtig, dass der Dialog zwischen Wissenschaft und Religion weiter vorangetrieben wird und verschiedene Perspektiven respektiert werden. 

Weitere Ansichten zum Thema der Schöpfung

Einige Menschen ziehen eine wörtliche Interpretation des Themas vor. Sie glauben unabbringlich daran, dass Gott für die Schöpfung 7 aufeinanderfolgende Tage zu je 24 Stunden benötigt hat. Für sie ist also die biblische Erzählung historisch korrekt.

Andere Menschen wiederum halten sich an eine symbolische Interpretation des Themas, bei der sie die Zeitdauer von 7 Tagen eher als ein Symbol für Gottes schöpferischer Kraft sehen. 

Eine andere Sichtweise ist die theistische Evolution. Hierbei handelt es sich um eine Symbiose aus Gott als Schöpfer und dem wissenschaftlichen Evolutionsprozess. Die Schöpfungsgeschichte ist für sie keine wortwörtliche Beschreibung, sondern wird als theologisches Konzept angesehen, das mit wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar ist. 

In einer literarischen Sichtweise wird die Schöpfungsgeschichte als poetischer Ausdruck des Glaubens an Gott interpretiert. 

Und für wieder andere Menschen hat die Schöpfungsgeschichte eine tiefe theologische Bedeutung. Sie glauben an einen allmächtigen Gott als Ursprung allen Seins. Der Mensch trägt die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. 

Der ewige Kampf: Wissenschaft oder Glaube? 

An was du nun letztendlich glaubst, ist deine rein persönliche Überzeugung und Interpretation der Schöpfungsgeschichte. Wichtig ist vielleicht, dass hier eine Harmonie zwischen Glauben und Wissenschaft herrscht. Zwischen deinem religiösen Glauben und den wissenschaftlichen Erkenntnissen muss nicht zwangsläufig ein Widerspruch stehen. 

Du kannst die Schöpfungsgeschichte als eine spirituelle Wahrheit betrachten, akzeptierst aber die wissenschaftlichen Erklärungen als Beschreibung der natürlichen Prozesse. Es kann auch sein, dass du Trost in einer wörtlichen Interpretation des Themas findest, auch das ist legitim.