Redewendungen aus der Bibel: Diese 8 Dinge sagen wir heute noch!

⏳ Lesezeit: 5 Minuten / 📆 zuletzt aktualisiert: 11.01.2024

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📆 zuletzt aktualisiert: 11.01.2024

In unserem Sprachschatz gibt es unzählige Redewendungen, die recht unterschiedlichen Ursprungs sind. Oft sagen wir etwas und wissen eigentlich gar nicht so genau, woher diese Redewendung eigentlich stammt. Viele Redewendungen stammen noch aus dem Mittelalter und auch in der Neuzeit kommen immer wieder neue hinzu. Aber viele Redewendungen gehen sogar auf die Bibel zurück. Darum geht es in diesem Beitrag.

Welche Redewendungen aus der Bibel benutzen wir heute noch? 

Um uns hier ein Bild zu machen, was wir auch noch sagen, was bereits in der Bibel zu lesen ist, habe ich einmal acht geläufige Redewendungen rausgesucht und natürlich auch die Fundstelle in der Bibel angeben.

„Ein Herz und eine Seele sein“ 

In der Apostelgeschichte 4,32 wird die Entstehung der christlichen Urgemeinde in Jerusalem berichtet. In diesem Zusammenhang wird davon erzählt, dass „die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele, auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam“. Mit dieser Redewendung wird auch noch heute ausgedrückt, dass Menschen in einer engen Verbundenheit und Eintracht zusammenleben können. Mit dieser Redewendung wird auch die Idee von Solidarität und gemeinsamem Handeln ausgedrückt. 

„Ein (heiliger) Samariter sein“

In Lukas 10,25-37 finden wir die Geschichte, die uns diese Redewendung brachte, die sich bis heute in unserem Wortschatz gehalten hat. Es ist die Geschichte vom barmherzigen Samariter und damit eines der bekanntesten Gleichnisse Jesu. Die Geschichte erzählt von einem Mann, der von Räubern überfallen wurde. Er wurde von diesen verletzt am Straßenrand liegengelassen.

Zunächst gehen einige Personen an ihm vorbei, ohne ihm zu helfen, so auch ein Priester und ein Levit. Dann aber kommt der Samariter vorbei, der eigentlich von den Juden als Feind angesehen wurde. Trotz dieser Feindschaft kümmerte er sich um den Verletzten. Er bringt ihn in eine Herberge und kommt auch finanziell für seine Pflege auf. 

Es geht in dieser Geschichte einfach darum, dass Nächstenliebe keine Grenzen kennt. Manchmal zeigen Menschen, von denen wir es am wenigsten erwarten würden, die größte Barmherzigkeit. Die Redewendung wird daher verwendet, wenn man ausdrücken möchte, dass jemand uneigennützig und mitfühlend gegenüber Fremden und Mitmenschen in Not handelt. 

„Den Stein ins Rollen bringen“

Für diese Redewendung gibt es keinen direkten Bezug zur Bibel, man kann aber mit diesem Ausspruch metaphorisch auf eine Geschichte in Matthäus 27,60 anspielen. Hier wird beschrieben, dass eine neue Grabstätte für den Leichnam Jesu in einen Fels gehauen und mit einem großen Stein verschlossen wurde.

Durch die bildhafte Vorstellung des Wegrollens eines Steins vor dem leeren Grab Jesu könnte diese Redewendung entstanden sein. Sie bedeutet heute, dass man eine Entwicklung bzw. eine Veränderung einer Situation in Gang setzt. 

„Seine Schäflein ins Trockene bringen“

Diese Redewendung spielt metaphorisch auf die Geschichte von Jesus als dem guten Hirten an, die Johannes (10,12) erzählt. Jesus sagt in diesem Zusammenhang: „Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem das Schaf nicht gehört, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf raubt und zerstreut die Schafe.“ 

Es ist also davon auszugehen, dass die Redewendung so entstanden ist, dass ein Hirte seine Schafe vor Gefahren schützt und in Sicherheit bringt. 

Heute verwenden wir diesen Ausspruch, wenn wir ausdrücken möchten, dass wir für eine Sache, die entweder uns selbst oder unsere Familie betrifft, Vorsorge treffen und sicherstellen, dass wir geschützt sind. 

„Das ist ein Zeichen an der Wand“

Im Buch Daniel (5,5) beschreibt dieser, dass während eines königlichen Banketts eine mysteriöse Hand erscheint, die Schriftzeichen an die Wand schreibt. Die Interpretation dieses Ereignisses geht dahin, dass es als Warnung vor einem kommenden Unglück zu sehen ist. 

Auch heute noch wird diese Redewendung als ein Vorzeichen für etwas Bedeutendes betrachtet, eine Art göttliches Zeichen oder Warnung. 

„Die Hand auf den Pflug legen“

Im Buch Lukas (9,62) finden wir diese Redewendung. Jesus sagt hier: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Heute soll damit ausgedrückt werden, dass man sich wirklich voll und ganz auf eine Aufgabe konzentrieren oder sich einer Verantwortung widmen sollte. Hierbei sollte man sich weder ablenken lassen noch zurückblicken. Man sollte also konzentriert und entschlossen sein, um erfolgreich zu sein. 

„Das ist ein Sündenbock“

Im 3. Buch Mose (16,21-22) wird beschrieben, dass der Hohepriester Aaron einen Ziegenbock als Sündopfer für das Volk Israel darbringt und ihm symbolisch die Sünden des Volkes auferlegt, bevor er ihn in die Wüste entlässt. Heute wird eine Person oder eine Gruppe als Sündenbock bezeichnet, wenn wir sie für irgendetwas verantwortlich machen wollen, auch wenn derjenige oder diejenigen gar nicht zwingend schuldig sind. Es wird also weiterhin jemand für die Übernahme von Schuld und Verantwortung geopfert. 

„Der verlorene Sohne kehrt zurück“

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn, das in Lukas (15,11-32) erzählt wird, keinen viele von uns. Die Geschichte berichtet von einem Sohn, der sein Erbe verschwendet und in die Ferne zieht, kehrt aber nach einiger Zeit reumütig wieder zu seinem Vater zurück. Auch heute wird mit dieser Redewendung eine Person bezeichnet, die sich von der Familie oder der Gemeinschaft entfernt hat und dann reumütig nach einer gewissen Zeit des Verlustes oder der Trennung zurückkehrt.