Nachkommen von Jesus: Könnten seine Nachfolger noch unter uns leben?

⏳ Lesezeit: 5 Minuten / 📆 zuletzt aktualisiert: 10.12.2023

⏳ Lesezeit: 5 Minuten
📆 zuletzt aktualisiert: 10.12.2023

Es gibt zahlreiche Theorien dazu, ob Jesus Kinder hatte oder kinderlos starb. Eine dieser Theorien davon geht davon aus, dass Jesus Nachkommen hatte und diese Linie sogar bis heute fortbestehen könnte. Dabei wird die Hypothese aufgestellt, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und mit ihr gemeinsame Kinder hatte. Kann diese Hypothese einer Überprüfung standhalten?

Hatte Jesus Kinder und gibt es historische Fakten, die diese Theorie unterstützen könnten? 

Die Quelle, durch die diese Idee populär wurde, ist der Roman „Der Da Vinci Code“ von Dan Brown. Jetzt kann ich natürlich sofort sagen, dass so ein Roman mit geschichtlichem Hintergrund keine verlässliche Quelle für so eine Behauptung darstellt. 

Betrachtet man es genauer, so ist es ein Fakt, dass diese Theorie nicht auf historischen Fakten fußt. Das bemängeln natürlich auch die meisten Historiker und Theologen, die die Annahme als rein spekulativ abwerten. Wenn ich mir die biblischen Texte ansehe, so wird hier in keinem ein Nachkomme von Jesus erwähnt. Auch andere historische Aufzeichnungen enthalten keine glaubwürdigen Beweise oder Aufzeichnungen, die eine Theorie von Nachkommen von Jesu stützen würden. 

Auch wenn ich in dieser Frage die Ahnenforschung bemühe, so komme ich zu dem Schluss, dass Jesus unter Umständen sogar Nachkommen gehabt haben könnte, aber davon würden heute keine mehr unter uns leben können. Wenn man Familiengeschichte betreibt, dann wird man feststellen, dass die meisten Menschen ihre Vorfahren nur für eine begrenzte Anzahl von Generationen zurückverfolgen können. Eine ununterbrochene Linie von Nachkommen aber bis zu der Zeit zurückzuverfolgen, in der Jesus gelebt hat, also vor über 2000 Jahren, würde ich als nicht möglich einstufen. 

In der bisherigen Betrachtung muss ich also festhalten, dass die Idee, Jesus hätte Nachkommen gehabt, von denen eine direkte Linie noch heute unter uns lebt, wohl doch eher auf Legenden und Spekulationen beruht und nicht durch historische Fakten gestützt wird. 

Andere Sichtweisen zum Thema Nachkommen von Jesus

Es gibt aber auch durchaus einige Gruppen bzw. Bewegungen, die einem religiösen Kontext entspringen, in denen die Behauptung aufgestellt wird, dass sie Nachkommen von Jesus seien. 

„Sekten der Wahrheit“

Ein Beispiel für so eine Gruppe ist die japanische Gruppe „Sekten der Wahrheit“. Der Gründer dieser Sekte, der Japaner Mitsuhiro Hoshino, behauptet, ein direkter Nachfahre von Jesus zu sein. Die meisten Christen und Historiker weisen diese Behauptung allerdings als unbegründet und somit nicht glaubwürdig zurück. 

Behauptungen entspringen mystischen oder esoterischen Vorstellungen

Fast alle christlichen Glaubensrichtungen, die wir heute allgemein kennen, vertreten die Lehre, dass Jesus als Sohn Gottes eine einzigartige Rolle eingenommen hatte. Sie sind der Ansicht, dass er keine biologischen Nachkommen hatte. Die Theorie einer Nachkommenschaft Jesus entspringt also zumeist einer mystischen oder esoterisch angehauchten Vorstellung. 

Über welche Fragestellungen kann man sich noch an das Thema annähern?

Auch wenn ich jetzt schon relativ gesichert sagen kann, dass heute keine Nachkommen Jesus unter uns leben können, möchte ich diese Theorie aber gerne noch über andere Fragestellungen absichern:

  • War Jesus verheiratet?
  • Wie war das Verhältnis zwischen Jesus und Maria Magdalena? 
  • Lässt sich belegen, dass Jesus und Maria Magdalena sich liebten?
  • War Maria Magdalena eine Apostelin? 

War Jesus verheiratet? 

In der Zeit, als Jesus lebte, also vor über 2000 Jahren, wurde die Ehe von den meisten seiner Generation als von Gott geboten angesehen. Insofern hätte es also durchaus sein können, dass Jesus verheiratet war. Es gibt aber aus der gegebenen Zeit keinen einzigen Hinweis darauf, dass dem wirklich so war oder, was vorher ja eigentlich hätte stattfinden müssen, Jesus mit einer Frau liiert war. 

In Matthäus 8,20 wird berichtet, dass Jesus einmal seine Lebensumstände als Wanderprediger so beschrieben haben soll, dass er sagte: „Der Menschensohn hat keinen Platz, wo er sich hinlegen und ausruhen kann.“ Das kann man durchaus so auslegen, dass diese Aussage die Annahme stützt, dass es keine Frau im Leben von Jesus gab, – im Sinne von Ehefrau. 

Wie war das Verhältnis zwischen Jesus und Maria Magdalena? 

Auch zu dieser Frage finden wir eine Bibelstelle, die uns entsprechend Auskunft gibt. 

Lukas 7,36-50 sowie Lukas 8,2-3 beschreiben Maria Magdalena als eine äußerst dankbare Frau, die Jesus verehrt habe, weil er sie von sieben Dämonen befreit hatte. Zusammen mit einer Gruppe von Frauen unterstützte sie die zwölf Jünger materiell auf ihren Reisen. Dass Maria Magdalena schwanger gewesen sein soll, als sie der Kreuzigung Jesu beiwohnte, wird als reines Fantasieprodukt des Romanautors Dan Brown („Der Da Vinci Code) eingestuft und ist durch keinerlei Fakten belegt. 

Lässt sich belegen, dass Jesus und Maria Magdalena sich liebten?

Von einer solchen Zweisamkeit hat kein Zeitzeuge berichtet. Es gibt zwar Spekulationen, die von einer erotischen Beziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena sprechen, diese entspringen aber dem apokryphen „Philippus-Evangelium“. Hierbei handelt es sich um eine Schrift der Gnostiker-Sekte, in der recht wirre Gedankengänge wiedergegeben werden, die in keiner Weise als ein Beweis für so eine Behauptung dienen. 

War Maria Magdalena eine Apostelin? 

Maria Magdalena folgte dem Wanderprediger Jesus im Frühling 30 nach Jerusalem. Des Weiteren war sie bei der Hinrichtung anwesend und wohnte auch der Grablegung bei. Als zwei Tage später mehrere Frauen am frühen Morgen zum Grab Jesu gingen, war sie in dieser Gruppe dabei. (Markus 15,40.47; 16,1). Hier fanden die Frauen das Grab leer vor. Der auferstandene Jesus erschien Maria Magdalena als erstes. Er trug ihr auf, die Jünger von der Auferstehung zu unterrichten. Hiervon berichtet auch Johannes 19,14-18: „Ich kehre zurück zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ 

Durch ihre Aufgabe, den Aposteln als Augenzeuge Mitteilung über die Auferstehung Jesus zu machen, qualifiziert sie in diesem Sinne selbst auch als Apostelin. 

Fazit

Ich habe die Frage jetzt aus einigen Blickwinkel näher betrachtet und komme über jede Fragestellung zu dem Ergebnis, dass es keine Nachkommen von Jesus geben kann, die heute noch unter uns leben.